Fremde Lorbeeren

Wer „sich mit fremden Federn schmückt“ begeht den Fauxpas sich unlauter die geistigen oder auch körperlichen Leistungen (Verdienste) anderer brüstend zuzuschreiben.

Wer „sich auf seinen Lorbeeren ausruht“ ist unwillens sich weitere Erfolge zu erarbeiten.

In beiden Redewendungen bildet die Anerkennung den Kernaspekt. Anerkennung beruht auf der Leistung der Schaffenden einen (längerwährenden) Nutzen für Flora, Fauna & Mensch bereitgestellt zu haben und dafür Würdigung zu erhalten. Dies kann bspw. in Form eines Denkmals – ein Ort des Gedenkens – geschehen.

Die „alten Lindenpflanzer“ von Jessen (Elster) pflanzten 12 Linden in einem Kreis auf dem Schulfestplatz der Stadt. Sie verzichteten gänzlich auf weitere sichtbare Hinweise bzgl. wer, warum & wozu! Wußten sie worauf es im Leben wirklich ankommt, was wahre Leistung ist und wodurch diese im Gedächtnis bei den Menschen bleibt?

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln;
erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste,
und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.

Konfuzius (551 – 479 v. Chr.),  chines. Philosoph

Diejenigen, welche nicht Anfänger sind und andere derlei nachahmen, wollen sich auf ihren bisherigen Erfolgen ausruhen und zeitgleich mindestens genauso hohe Anerkennung erlangen wie die Vorreiter der Geschichte („Fremde Lorbeeren“). Sich zudem selbst auf diese Weise ein „Denkmal“ setzen zeugt von einer gewissen Eitelkeit. Haben die Plagiatoren das wirklich nötig?

Vereinsarbeit ist nicht selten ehrenamtlich – also freiwillig & altruistisch – und erfolgt mitunter neben einer anderen Tätigkeit (Schule, Beruf, Ruhestand). Diese leidenschaftliche Arbeit ist zu ehren. Nur, warum wollen verschiedenste Institutionen und Einzelpersonen in Jessen (Elster) zu ihrem Engagement zusätzlich noch (weitere) Anerkennung, welche jedoch bereits in dem Umsetzen des Ehrenamtes selber sich erschöpft? Sollten die Betreffenden der Auffassung sein, daß ihre ehrenamtliche Leistung zu wenig geschätzt wird?

Was ist aber mit den Institutionen und Einzelpersonen aus dem Umland – jene aus den 43 Ortsteilen der Stadt Jessen (Elster), welche mitunter bereits seit über 60 Jahren sich ehrenamtlich engagieren und bis heute noch nicht einmal ein aufrichtiges „Danke!“ erfahren durften?

Die Institutionen und Einzelpersonen, welche nun im Jessener Schloßpark ihre sprichwörtliche Ruhe gefunden haben, zeigen indirekt das Problem der Gesellschaft auf: Nebeneinander statt Miteinander!

Warum haben die Betroffenen sich nicht zusammengeschlossen und bspw. den Naturlehrpfad (Bäume & hölzerne Beschilderung) Richtung Eichenhain wieder auf Vordermann gebracht? – nicht als zusätzliches Projekt, sondern als Projekt an Sich! Auf diese Weise wären die Schaffenden mit Sicherheit medial erwähnt worden. Zudem wäre es möglich aus einer breiteren Palette von Baumarten zu wählen. Der gesamten Gemeinde Jessen (Elster), insb. den Schulkindern wie auch den Fahrrad-Touristen brächte es die Natur näher. Ferner würde es den Lebenswert, das Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde und die Verbundenheit untereinander stärken. Jeder sollte für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist: „§ 1 jeder macht seins oder Jessen (Elster) ist eine Gemeinde“.


Die Baumpflanzaktion 2021 im Schloßpark erfolgte im Rahmen einer Baumpatenschaft u.a. mit dem Ziel der Begrünung der Stadt Jessen (Elster).

Warum nicht auch Blumen (für Bienen & „Sommervögel“)
und das ebenso verteilt in der gesamten Gemeinde Jessen (Elster)?

Eine Patenschaft für einen Baum, wobei die betroffenen „Paten“ keinerlei Pflichten (wie Kauf arrangieren, setzen, angießen & pflegen) tragen, führt den Begriff „Patenschaft“ (freiwillige Übernahme einer Fürsorgepflicht) ad absurdum. Den Mangel an Planung, machen allein schon die Tatsachen ersichtlich, daß die Namen der Baumarten per Hand mit Permanentmarker an die Stützpfeiler der Bäume geschrieben wurden & diese Beschriftung außerdem nur rudimentär bspw. in Form von „Linde“ erfolgte. Als Bildungsauftrag wäre zumindest eine genauere Bezeichnung wie bspw. „Sommerlinde“, „Winterlinde“ oder „Holländische Linde“ erfreulicher gewesen. Ferner geht der dadurch entstehende städtische Pflegemehraufwand durch die Stelen zu Lasten des Bürgers. Es wurden weiterhin intakte Bäume gefällt (bpsw. Birke) und andere Bäume gepflanzt, welche nicht ins Gartenkonzept des Schloßparks passen (bspw. Kiefer, Ginko).

Die ca. 30×20×10 cm (H×B×T) – Stelen symbolisieren aufgrund ihrer Zuordnung (Pate & Baum) eine offenkundig herrschende Ellenbogenmentalität. Wenn es unbedingt einer solchen Präsentation seitens der Paten bedarf, dann lieber in Form einer in den Boden eingelassenen Messing-Gedenktafel am Rundell in Höhe des Grabens Nahe des Beerenwinkels. Auf dieser stehen sämtliche Paten. Dahinter ist die jeweilige Baumnummer vermerkt. Dies erzeugt beim Betrachter zumindest den Eindruck von Zusammenarbeit. Nur bedürfte es hierbei auch einer gleichen Messing-Gedenktafel für die „alten Lindenpflanzer“ am Schulfestplatz (gleiche Rechte & Pflichten für alle).

Dies würde jedoch der ohnehin schon jährlich stattfindenden Ehrung jener „alten Lindenpflanzer“ auf dem städtischen Friedhof zuwider laufen. Deshalb wäre, anstatt einer oder zwei Messing-Gedenktafeln, Folgendes zu bevorzugen und vorzuschlagen: Im schulischen Heimatkunde- & Geschichtsunterricht sollten bundesweit ca. 12 Minuten der Chronik der jeweiligen Stadt/ Region gewidmet sein (in Japan innerfamiliär durchgeführt), welche von den ansässigen Senioren erzählt und bebildert wird (Jugend & Alter – Hand in Hand).

Damit die Geschichte neben den Büchern auch klar im Gedächtnis der Menschen verbleibt.